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Auswirkungen von Covid-Lockdowns auf Jugendliche

| Redaktion

Neva M. Corrigan und andere untersuchten die Auswirkungen der COVID-19-Lockdowns auf die Gehirnentwicklung von Jugendlichen.

Mithilfe von MRT-Scans wurden strukturelle Veränderungen im Gehirn vor und nach dem Lockdown bei 163 Teilnehmern analysiert. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Entwicklungsrückstand in mehreren Gehirnregionen, die mit sozialer Interaktion und emotionaler Verarbeitung verbunden sind.

Bei weiblichen Jugendlichen war er stärker ausgeprägt als bei männlichen, was auf geschlechtsspezifische Unterschiede hinweist. Die Studie fand auch eine beschleunigte Reifung des limbischen Systems, insbesondere der Amygdala und des Hippocampus.

Diese Veränderungen könnten mit erhöhtem Stress durch soziale Isolation während des Lockdowns zusammenhängen. Der Entwicklungsrückstand betraf 30 von 68 untersuchten kortikalen Regionen bei Mädchen, jedoch nur zwei bei Jungen. Dies deutet darauf hin, dass weibliche Gehirne empfindlicher auf Umweltstress reagieren könnten. Langfristige Folgen der Veränderungen sind unklar, könnten aber das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen.

Die Studie betont die Bedeutung sozialer Interaktion für die gesunde Gehirnentwicklung in der Adoleszenz. Sie formuliert die Hypothese, dass die Lockdown-Maßnahmen möglicherweise tiefgreifende neurobiologische Auswirkungen hatten. Die Ergebnisse wurden im Vergleich zu einer Kontrollgruppe vor der Pandemie validiert.

Neva M. Corrigan et al, COVID-19 lockdown effects on adolescent brain structure suggest accelerated maturation that is more pronounced in females than in males, PNAS, https://doi.org/10.1073/pnas.2403200121.