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Einblicke in reformpädagogische Medienerziehung

| Redaktion

Die jüngst veröffentlichte MünDig-Studie belegt, dass Waldorfeltern mit der Medienerziehung ihrer Kinder insgesamt zufrieden sind.

In ihrem Verlauf wurden rund 1.000 pädagogische Fachkräfte, 4.000 Eltern sowie 400 Schüler online befragt.

Den Teil der Medienerziehung ohne Smartphone, Tablet, Computer & Co., bewerten über 80 Prozent der Befragten über alle Altersstufen hinweg positiv. "Hieran zeigt sich", so die Studienleiterin Prof. Dr. Paula Bleckmann, "dass Medienbildung eben nicht nur am Bildschirm stattfindet. Gerade im Kindergarten- bzw. Grundschulbereich ist eine umfassende Medienerziehung ohne Bildschirme dem Konzept der sogenannten Digitalkita überlegen."

Von der Heranführung an die Bildschirmmedien durch die Pädagogen in der Mittel- und Oberstufe sind etwa 40 Prozent der Eltern überzeugt. Wie auch die befragten Schüler halten sie jedoch ab Klasse 7 eine aktivere Nutzung digitaler Medien im Unterricht für sinnvoll.

Viele Eltern wünschen sich darüber hinaus – abhängig vom Alter der Kinder – neben einer stärkeren Nutzung der Potenziale moderner Medien mehr pädagogische und praktische Unterstützung, zum Beispiel bei der Installation von Zeitbegrenzungs- oder Filtersoftware. Übereinstimmend sind Waldorf-Eltern und -Fachkräfte der Meinung, dass Medienbildung fest ins Curriculum für jüngere Kinder gehöre. Sie halten dabei allerdings den Einsatz von Medien ohne Bildschirm für ausreichend: "Bilder malen und Daumenkino basteln kommt vor Filme drehen und Websites erstellen", fasst Bleckmann den Befund zusammen. Allerdings, fügt sie hinzu, seien sich die befragten Oberstufen-Eltern alles andere als einig über das richtige Maß des Medieneinsatzes in den höheren Klassen. Fast 50 Prozent sind der Meinung, in der Waldorfschule werde zu wenig mit digitalen Medien recherchiert, ein Zehntel hält es für zu viel, knapp die Hälfte hält den Umfang für richtig.

Die Stärken reformpädagogischer Medienerziehung werden in dem jetzt publizierten Bericht zur Studie auch anhand von über 200 stichwortartig genannten Praxisbeispielen deutlich. Sie sollen, so die Hoffnung des Forscherteams aus Alfter, eine wertvolle Inspiration für den Kita- und Schulalltag – nicht nur im Waldorfkontext – sein.

Zur Vorgehensweise:

Die Studie ist das Ergebnis einer deutschlandweiten quantitativen Onlinebefragung. Die Erhebung der Daten fand von September bis Dezember 2019 an Waldorf- und Montessori-Einrichtungen und darüber hinaus von Februar bis April 2020 an Natur- und Waldkindergärten statt. Die beiden anderen Berichte erscheinen im Herbst 2022. Der multiperspektivische Ansatz berücksichtigt 60 Beispielaktivitäten mit je 18 Datenpunkten und somit über 1.500 einzelne Datenpunkte pro befragte Fachkraft und über 1.000 Datenpunkte pro befragten Elternteil. Insgesamt erscheinen drei Berichte.

Die Studie wurde gefördert von der Software AG – Stiftung, der Pädagogischen Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen und der Vereinigung der Waldorfkindergärten.

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