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Erziehungsstil wirkt sich auf seelische Gesundheit in der Jugendzeit aus

| Redaktion

Eine neue Studie gibt Hinweise darauf, was harte oder einfühlsame Erziehung mit der späteren psychischen Gesundheit zu tun haben.

Mit Hilfe einer neuen statistischen Methode konnten die Wissenschaftler feststellen, ob es in der Kindheit "sensible Phasen" gibt, in denen das Gehirn besonders anfällig für äußere Einflüsse ist, und ob Erfahrungen in diesen sensiblen Phasen die psychische Gesundheit in einer stressigen Zeit wie der COVID-19-Pandemie beeinflussten. Sie setzten außerdem fortschrittliche bildgebende Verfahren ein, um zu untersuchen, wie Informationen durch das sich entwickelnde Gehirn fließen.

Die Daten stammen aus einer 21-jährigen Längsschnittstudie über Geburtskohorten von einkommensschwachen Jugendlichen und Familien aus Detroit, Chicago und Toledo, Ohio. Sie wurden von Februar 1998 bis Juni 2021 erhoben. Die aktuelle Stichprobe der Studie umfasst eine Analyse von 173 Jugendlichen.

Erfasst wurden strenge erzieherische Interventionen - psychische und physische Aggression - und einfühlsame Erziehungsmethoden (responsiveness) im Alter von 3, 5 und 9 Jahren. Eine Folgestudie mit Neuroimaging wurde bei Jugendlichen im Alter von 15 Jahren durchgeführt. Die Teilnehmer berichteten über ihre Symptome von Angst und Depression während der COVID-19-Pandemie.

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine strenge Erziehung durch die Eltern in der frühen Kindheit die Gesamtorganisation des Gehirns im Jugendalter beeinflusst. Strenge Erziehung in der späten Kindheit wirkte sich spezifischer auf den kortikolimbischen Schaltkreis aus - einen Teil des Gehirns, der die Amygdala und den frontalen Kortex umfasst und an der Verarbeitung und Regulierung von Emotionen sowie der Verarbeitung von Bedrohungen beteiligt ist.

Eine einfühlsame Elternschaft in der mittleren Kindheit wiederum führte zu einer anderen Art von Verbindung der Amygdala mit den übrigen Teilen des Gehirns. Die Einfühlsamkeit der Eltern zeigte sich der Studie zufolge 15 Jahre später während der COVID-19-Pandemie durch eine geringere Angst und weniger Depressionen bei den Jugendlichen.

Michael Cleanthis et al., Developmental Timing of Associations Among Parenting, Brain Architecture, and Mental Health, JAMA Pediatr. Published online October 28, 2024. doi:10.1001/jamapediatrics.2024.4376

Quelle