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Geistige Gesundheit junger Menschen abgestürzt

| Redaktion

Um 2012 herum stürzte die geistige Gesundheit junger Meschen eine Klippe hinunter, sagt der Sozialwissenschaftler Jonathan Haidt.

Im Vorblick auf die Veröffentlichung seines neuen Buches "Generation Angst: Wie wir unsere Kinder an die virtuelle Welt verlieren und ihre psychische Gesundheit aufs Spiel setzen" gibt Jonathan Haidt der NZZ ein Interview.

Einige Zitate daraus:

"Angstzustände, Depressionen, Selbstverletzungen, Selbstmord – all diese Kurven schiessen nach oben. Im Jahr 2010 gab es dafür noch keine Anzeichen. Also ist um 2012 herum etwas passiert. Die einzige plausible Erklärung ist die weitverbreitete Nutzung von Smartphones in Kombination mit sozialen Netzwerken unter Kindern ab den frühen 2010er Jahren. Ich glaube, das ist die Ursache für diese globale Krise der psychischen Gesundheit: Die vollständige Umstellung von einer spielerischen Kindheit, die wir seit Millionen von Jahren hatten, auf eine telefonbasierte Kindheit."

Zur Wirkung der sogenannten sozialen Netzwerke:

"Was an den sozialen Netzwerken so transformativ ist, ist der Effekt auf Gruppenebene. Alle sagen das Gleiche: ›Ich kann nicht aufhören, soziale Netzwerke zu nutzen, weil alle anderen es auch tun.‹ Es ist ein Problem des kollektiven Handelns. Eine kollektive Lösung, die ich vorschlage, sind handyfreie Schulen."

"45 Prozent der amerikanischen Teenager geben an, dass sie ›fast ständig‹ online seien. Das heißt, wenn man sich mit ihnen unterhält, denken sie gerade über einen Beitrag nach, den sie verfasst haben, und schauen innerhalb von drei Minuten auf ihr Handy. Manche junge Menschen sind nie ganz bei ihren Gesprächspartnern. Dies ist meiner Meinung nach die größte Bedrohung für die Gesundheit der Kinder in den westlichen Ländern. Covid war nichts im Vergleich zu dem, was wir unseren Kindern mit sozialen Netzwerken und Smartphones antun."

Als pädagogisch-gesellschaftliche Strategie schlägt Haidt vor:

Erstens: Kein Smartphone bis zum Alter von 14 Jahren.

Zweitens: Keine sozialen Netzwerke bis zum Alter von 16 Jahren.

Haidt äußert sich im Interview auch zu Videoplattformen, der Künstlichen Intelligenz (AI), den schädlichen Auswirkungen übermäßigen Konsums digitaler Medien auf das Gehirn Heranwachsender und vieles mehr.

Prädikat: Höchst lesenswert.

Quelle:

NZZ