Zum Hauptinhalt springen

Kita-Schließungen waren unnötig

| Redaktion

Karl Lauterbach und Lisa Paus stellen Abschlussbericht der Corona-Kita-Studie in Berlin vor.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach fasste bei der Vorstellung des Abschlussberichts der Corona-Kita-Studie am 2. November eines der Ergebnisse mit den Worten zusammen: "Kitas waren keine Infektionsherde, die Inzidenz bei den unter Fünfjährigen lag immer konstant unter den Infektionsinzidenzen der Kinder im Grundschul- und Jugendalter."

Die Studie zeigt, dass sich in den untersuchten Kitas ein deutlich geringerer Prozentsatz der Kontaktpersonen ansteckte. Sie bestätigt erneut, was längst wissenschaftlicher Konsens ist (BMC Pediatrics: Silverberg et al., 2022).

Die Kinder selbst seien durch Covid-19 nicht besonders gefährdet gewesen, sagte Lauterbach. Sie hätten oft asymptomatische Verläufe gehabt und es sei mittlerweile bekannt, dass langwierige und schwere bleibende Schäden eher die Ausnahme seien. "Nach aktuellem wissenschaftlichen Stand wären die Kitaschließungen zu Beginn der Pandemie nicht nötig gewesen", so Lauterbach.

Die Studie untersuchte auch die psychischen Auswirkungen der Kitaschließungen. Laut Eltern nahm das Wohlbefinden ihrer Kinder ab, auch das der Eltern verminderte sich, besonders betroffen waren Alleinerziehende, berufstätige Elternpaare und wirtschaftlich schlechter gestellte Familien.

Die Bundesfamilienministerin Lisa Paus bekräftigte:

Kinder und Jugendliche haben erheblich gelitten, und zwar nicht unter der Infektion selbst, sondern unter den Eindämmungsmaßnahmen.

Bereits die vom Hamburger UKE durchgeführte Copsy-Studie wies nach, dass die zur Bekämpfung der Pandemie ergriffenen Maßnahmen eine enorme Belastung für Kinder und Eltern darstellten (SSRN: Ravens-Sieberer et al., 2022). Ängstlichkeit und Depressionen stiegen an. Lisa Paus verwies auch auf die erhöhten Zahlen von Kindern und Jugendlichen mit Essstörungen. 2021 litten, im Vergleich zu mit 2019, 40 Prozent mehr Kinder unter Anorexie oder Bulimie. "Deswegen muss bei der Bekämpfung der Pandemie jetzt das Kindeswohl im Vordergrund stehen", so Paus.

Entschuldigt haben sich die Minister bei den Betroffenen nicht.

Quellen

Die ZEIT

Die Corona-Kita-Studie wurde von Mitte 2020 bis Ende 2022 gemeinsam vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) und dem Robert Koch-Institut (RKI) durchgeführt und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert.

Zum Abschlussbericht