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Lockdowns beschleunigten Gehirnalterung von Jugendlichen

| Redaktion

Neurowissenschaftler der Universität Washington weisen negative Auswirkungen von Lockdowns auf die Gehirnentwicklung von Jugendlichen nach.

Die Lockdown-Maßnahmen während der COVID-19-Pandemie führten zu einer ungewöhnlich beschleunigten Hirnalterung bei Jugendlichen, die bei Mädchen viel ausgeprägter war als bei Jungen. Eine beschleunigte Hirnalterung, insbesondere bei Heranwachsenden, geht mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von neuropsychiatrischen und Verhaltensstörungen einher.

Die Wissenschaftler sammelten MRT-Strukturdaten von Jugendlichen im Längsschnitt vor und nach den Lockdowns. Die vergleichende Analyse ergab eine beschleunigte Abnahme des Cortexgewebes, die bei Mädchen größere Teile des Gehirns betraf und stärker ausgeprägt war als bei Jungen. Gemessen in Entwicklungsjahren betrug die mittlere Beschleunigung der Alterung 4,2 Jahre bei Mädchen und 1,4 Jahre bei Jungen. Eine beschleunigte Gehirnalterung als Folge chronischen Stresses ist in der Literatur gut dokumentiert. Die Autoren führen die Veränderungen der Hirnbiologie auf "Störungen des Lebensstils" durch die Lockdown-Maßnahmen zurück.

Publikation:

Patricia K. Kuhl et al., COVID-19 lockdown effects on adolescent brain structure suggest accelerated maturation that is more pronounced in females than in males. 121 (38) e2403200121. https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2403200121