Mit der Fitness geht es abwärts
Der Trend scheint sich der neuesten Erhebung zufolge fortzusetzen, wie dem soeben veröffentlichten Fitnessbarometer 2023 für Baden-Württemberg zu entnehmen ist. Klaus Bös führte die Untersuchung zusammen mit einem Team des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) durch.
Die Kinder wurden in den vergangenen Jahren langsamer und weniger ausdauernd als vor der Pandemie. Zwar schneiden sie in Baden-Württemberg noch besser ab, als im bundeweiten Durchschnitt, aber trotzdem schlechter als früher.
Nicht nur an Ausdauer und Schnelligkeit haben die Kinder eingebüsst, sondern auch an Beweglichkeit und Koordination. Auf dem Land oder in Kleinstädten lebende Kinder hatten wenigstens ausreichend Bewegungsmöglichkeiten im Freien, Großstadtkinder hingegen sind besonders stark zurückgefallen. Doch selbst bei Landkindern sehen die Autoren einen Leistungsabfall, für den sie noch keine Erklärung gefunden haben.
Auf die staatlichen Einschränkungen während der Coronazeit lässt sich zwar ein Teil des Leistungsabfalls zurückführen, die Misere liegt aber tiefer und dauert schon länger an. Die Schulen leiden unter Platzmangel und fehlenden Bewegungsmöglichkeiten. Behoben werden könnten diese strukturellen Mängel nur durch erhebliche Investitionen in das Schulwesen.
Susanne Weimann von der Kinderturnstiftung kommentiert die Befunde wie folgt: "Um die Trends positiv zu verändern, brauchen Kinder ein bewegungsförderndes Umfeld: Ein aktives Familienleben mit Eltern als Vorbilder. Qualifizierte Fachkräfte, die ihren Bildungsauftrag mit und durch Bewegung umsetzen und so jeden Raum zum Bewegungsraum machen. Es braucht kommunale Entscheider, die die positive Wirkung einer kontinuierlichen Bewegungsförderung erkennen und mit den Einrichtungen vor Ort – Kita, Grundschule, Turn- und Sportverein – ein Netzwerk bilden, das gemeinsam für bewegungsfördernde Rahmenbedingungen wie Bewegungsräume und -angebote sorgt".
Grafik: Kinderturnstiftung Baden-Württemberg, Fact-Sheet zum Fitnessbarometer 2023