Modellieren platonischer Körper hilft gegen Angstzustände
Berührung ist ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Erfahrung, was besonders in der Kunsttherapie deutlich wird, wo Aktivitäten wie das Arbeiten mit Ton als kraftvolle Werkzeuge für den sensorischen Ausdruck dienen. Während die Kunsttherapie oft mit freiem Ausdruck und Kreativität in Verbindung gebracht wird, erweisen sich strukturierte Interventionen als besonders wirksam bei der Behandlung negativer Stimmungen.
Eine strukturierte Kunstintervention, die in der anthroposophischen Kunsttherapie eingesetzt wird, ist das Modellieren von platonischen Körpern mit Ton. Die Idee ist, dass das Modellieren dieser abstrakten geometrischen Formen den Menschen hilft, ein Gefühl der Stabilität wiederzuerlangen oder zu stärken. In dieser speziellen Fallstudie wurden die therapeutischen Wirkungen der platonischen Körper im Hinblick auf die Verringerung von Ängsten untersucht.
Die Patientin litt unter Angstzuständen, Panikattacken, schwerem Kummer und Somatisierung. Nach drei Monaten Kunsttherapie hatten sich ihre Angst und die Somatisierung deutlich verringert. Es wurde festgestellt, dass sich die Fähigkeit der Patientin, ihre Emotionen zu akzeptieren und auf Ängste zu reagieren, verbesserte.
Der Fallbericht wirft ein Licht auf die Mechanismen, die der Kunsttherapie zugrunde liegen, insbesondere auf die Rolle des taktilen Engagements bei der Erleichterung der emotionalen Integration über verschiedene Bewusstseinsebenen hinweg, wodurch die Selbstwahrnehmung der Patientin verbessert wird. Der Fallbericht trägt zur laufenden Erforschung des transformativen Potenzials der Kunsttherapie bei, indem er die Bedeutung von taktilen Erfahrungen und die Kombination eines körperorientierten Ansatzes mit einer kognitiven Herausforderung (platonische Körper) im therapeutischen Prozess hervorhebt.
Pascal Kreijen, Annemarie Abbing, Case report on clay sculpting of Platonic solids for anxiety: Exploration of effects and mechanisms of change.