Negative Auswirkungen von Smartphones auf Gehirnentwicklung
Laut den Autoren hat die flächendeckende Nutzung digitaler Medien eine Epidemie ausgelöst, die mit gesundheitlichen Problemen wie Fettleibigkeit, Schlafstörungen und Entwicklungsverzögerungen einhergeht. Elf deutsche Ärzteverbände warnten vor den Folgen exzessiven Bildschirmkonsums, während Experten wie Prof. Christian Möller für Medienabstinenz bei Kleinkindern plädierten.
Smartphones, so die Autoren, seien suchterzeugende "Designerdrogen" der Tech-Industrie, die die Impulskontrolle untergrüben und die Gehirnentwicklung beeinträchtigten. Studien zeigten, dass digitale Überlastung die Raum-Zeit-Kalkulation im Frontallappen beeinträchtige und schulische Leistungen verschlechtere. Länder wie Dänemark und Schweden drehten die Digitalisierung im Grundschulbereich zurück, da sie Kinder schädige. Jonathan Haidt untermauere in seinem Buch "The Anxious Generation" (2024), dass der Wechsel von spielbasierter zu smartphone-basierter Kindheit psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände vervielfache.
Aufgrund seiner Plastizität sei das Gehirn anfällig für digitale Störungen. Digitale Medien beschleunigten Raum, Zeit und Informationen unnatürlich, was die Reifung des Frontalhirns störe. Die Autoren kritisieren die bundesdeutsche Bildungspolitik für ihre Digitalisierungsförderung trotz gegenteiliger Beweise. Sie fordern eine Rückkehr zu aktivitätsbasiertem Lernen, um die natürliche Reifung des Gehirns zu fördern. Besonders der präfrontale Kortex, verantwortlich für Impulskontrolle und Reflexion, leide unter digitalem Stress.
Die Autoren schlagen vor, Kinder bis mindestens 14-16 Jahren von Smartphones fernzuhalten und Eltern aufzuklären. Entstandene Schäden, so die Autoren, seien zum Glück reversibel, wenn Kinder durch Spiel und Bewegung gefördert würden.
Gertraud Teuchert-Noodt, Peter Hensinger: No way out of the smartphone epidemic without taking into account the findings of brain research. J Neurol Neurosci 16 (01) 2025: 001-011.
Hinweis: diagnose:funk hat am 2. März 2025 ein Interview mit der Neurobiologin Dr. Keren Grafen zu den Auswirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf die Gehirnentwicklung von Kindern und Jugendlichen veröffentlicht. Titel: "Es ist höchste Zeit, dass die negativen Auswirkungen von Hochfrequenz-EMF auf die Gehirnentwicklung von Kindern und Jugendlichen ernst genommen werden!"