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Nicht die Symptome, sondern die Ursachen müssen kuriert werden

| Redaktion

Die psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen sind während der Corona-Pandemie stark gestiegen. Darauf weist das Deutsche Schulportal hin.

Im Jahr 2021 nahm die Zahl der Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren, die mit einer Depression im Krankenhaus behandelt wurden, gegenüber 2019 um 28 Prozent zu. Bei den 10- bis 14-Jährigen waren es 27 Prozent mehr, die wegen einer Depression stationär aufgenommen wurden. Die Studien häufen sich, die deswegen Alarm schlagen.

Aber nicht erst seit der Pandemie steigt die Zahlen von Kindern und Jugendlichen mit Depressionen. Nach dem Statistischen Bundesamt erhöhte sich die Zahl der stationär therapierten Kinder und Jugendlichen zwischen 2015 und 2019 um 24 Prozent.

Das bayerische Kultusministerium sah sich 2019 veranlasst, ein 10-Punkte-Programm zur alters- und entwicklungsgemäßen Aufklärung über Depressionen an Schulen zu erstellen.

Im jetzt erschienenen Abschlussbericht zum Programm klopft sich das Ministerium auf die Schulter: das Thema sei mittlerweile in der Lehrkräfteausbildung verankert.

Manche sehen die Situation etwas kritischer. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen beklagt, dass im Jahr 2020 in Bayern für 3.730 Schülerinnen und Schüler nur ein Psychologe zur Verfügung stehe. Auch der Landesverband bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen fordert mehr Vollzeitstellen für Schulpsychologie an Schulen. Das Kultusministerium hält dagegen, im Zeitraum von 2018 und 2023 würden 300 neue Stellen für Schulpsychologen geschaffen.

Laut Simone Fleischmann, der Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, klaffen Anspruch und Realität in Bayern weit auseinander. Das 10-Punkte-Programm könne schon deshalb nicht konsequent umgesetzt werden, weil es an Lehrern mangle. Sie plädiert für einen Umbau des gesamten Schulsystems: "Wir müssen weg vom Ellbogensystem und weg von der Fokussierung auf Noten und Leistung."

Damit legt sie den Finger in die Wunde. Die Corona-Maßnahmen haben einen schon vorher vorhandenen Trend lediglich verstärkt. Die Frage wäre zu stellen: Warum macht Schule depressiv? Und wie könnte eine Schule aussehen, die Lebensfreude und Lebensmut vermittelt?

Quelle: "Depression: Wie Prävention an Schulen aussehen kann".

Siehe zum Thema auch den Übersichtsartikel "Wie die Corona-Pandemie Kinder und Jugendliche belastet" auf dem Deutschen Schulportal