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Rettet die Kindheit

| Redaktion

Maja Lunde, bekannt für ihre dystopischen Klimaromane, warnt in ihrem neuen Sachbuch "Rettet die Kindheit" vor den Gefahren digitaler Medien.

In einem Gespräch mit dem Magazin "Der Spiegel" kritisiert Lunde, dass Kinder und Jugendliche täglich bis zu sieben Stunden am Smartphone verbringen und dabei Inhalte wie Gewalt und Pornografie konsumieren. Sie ist empört, dass die Gesellschaft die unkontrollierte Mediennutzung zugelassen hat, ohne deren Auswirkungen zu hinterfragen.

Norwegen führte digitale Geräte wie Tablets flächendeckend in Schulen ein, schaffte handschriftliches Schreiben und gedruckte Schulbücher vielerorts ab.

Studien zeigten, dass daraufhin die Leistungen norwegischer Schüler in nationalen Tests sowie in Pisa- und Iglu-Studien sanken. Auch die digitale Kompetenz der Schüler sei rückläufig, 40 Prozent der 14-Jährigen hätten nur rudimentäre Kenntnisse.

Lunde beobachtet zunehmende psychische Probleme wie Essstörungen, Depressionen und Schlafmangel bei norwegischen Jugendlichen. Sie kritisiert, dass Algorithmen die Informationsaufnahme personalisieren, was das Verständnis von Demokratie gefährdet.

Sie fordert staatliche Regulierung, wie Altersgrenzen für Social Media, da Eltern allein die Mediennutzung ihrer Kinder kaum kontrollieren könnten.

Sie empfiehlt Schulen, wieder auf gedruckte Bücher und handschriftliches Schreiben zu setzen, um Konzentration und haptisches Lernen zu fördern. Digitalisierung sollte kein Selbstzweck sein, sondern kritisch auf ihren Nutzen für die Bildung geprüft werden.

In Norwegen gibt es eine wachsende Bewegung von Eltern und Politikern, die die Risiken der Digitalisierung erkennen und Maßnahmen wie Handyregeln an Schulen unterstützen.

Lunde ist optimistisch, dass künftige Generationen, die die Schattenseiten digitaler Medien kennen, strengere Regeln für ihre Kinder einführen werden.

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