Seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen verschlechtert sich
2800 Familien mit Kindern und Jugendlichen haben an der Studie zu Corona und Psyche teilgenommen, die vor der Pandemie begann und daher Vergleiche zulässt.
"Wir sehen, dass die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen seit zwei Jahrzehnten relativ stabil gewesen ist, sich während der Corona-Pandemie aber deutlich verschlechtert hat", so die Leiterin der Studie, die Kinder- und Jugendpsychiaterin Ulrike Ravens-Sieberer. "Nach dem Ende der Pandemie kam es zu einer Erholung, doch die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen hat sich auf einem um fünf Prozentpunkte schlechteren Niveau im Vergleich zu vorher stabilisiert."
Marcel Romanos, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, bekräftigt: "Jetzt ist die psychische Gesundheit noch schlechter geworden, das Problem hat sich verschärft."
Die Süddeutsche Zeitung referiert die Kinder- und Jugendpsychiaterin Anne Kaman, die ebenfalls an der Studie beteiligt war: vor der Pandemie klagten 18 Prozent der Kinder über eine verminderte Lebensqualität. "Während Corona stieg dieser Anteil – besonders in Phasen des Lockdowns und der Schulschließungen – auf bis zu 48 Prozent. Nach dem Ende der Pandemie sank er zwar wieder auf 22 Prozent, blieb damit aber oberhalb des prä-pandemischen Wertes. Ein ähnlicher Trend gilt für psychische Auffälligkeiten, Angstbeschwerden und depressive Symptome – sie sind derzeit im Mittel um etwa fünf Prozentpunkte häufiger als vor der Pandemie."
Weitere Faktoren, wie ungeregelte Mediennutzung, Migrationshintergrund, Krieg und Klimakrise oder beengter Wohnraum, tragen zur Verschlechterung der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bei.