Smartphones und Gesundheit
Sie dienen, so die Süddeutsche Zeitung, nicht nur der Kommunikation, sondern ermöglichen es, zu planen, zu buchen, sich zu informieren und zu unterhalten – oft sogar mit nur einem Wisch. Diese Vielseitigkeit kann die Lebensqualität steigern, etwa durch schnellen Zugriff auf Wissen, Gesundheits-Apps oder soziale Vernetzung.
Häufige Nutzung kann jedoch die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen, Depressionen verstärken und das Verhalten verändern, wie Studien belegen. Schlafprobleme treten häufiger auf, wenn Smartphones vor dem Schlafengehen genutzt werden, da blaues Licht die Melatoninproduktion hemmt und Nachrichten oder Spiele das Gehirn aktiv halten. Eine norwegische Studie zeigt, dass eine Stunde Handy-Nutzung vor dem Schlaf die Schlaflosigkeit um 59 Prozent erhöht und die Schlafdauer um 24 Minuten verkürzt. Neuere Smartphones bieten Modi mit reduziertem blauem Licht, um dies zu mildern.
Trockene Augen entstehen durch selteneres Blinzeln beim Starren auf Bildschirme, wie eine australische Studie an Kindern belegt, deren Blinzelrate beim Spielen stark sank. Das Phantom-Vibrations-Syndrom, bei dem 80 Prozent der jungen Menschen fälschliche Vibrationen spüren, zeigt, wie das Gehirn neutrale Reize als Smartphone-Signale missinterpretiert. Intensives Smartphone-Nutzen verändert die Gehirn-Daumen-Interaktion, ähnlich wie bei Musikern, was die Fingerfertigkeit fördern kann. Orthopädische Probleme wie Sehnenscheidenentzündungen ("Handydaumen") oder Karpaltunnelsyndrom treten durch häufiges Wischen und ungünstiges Halten auf, lassen sich aber durch Schonung lindern.
Herzrasen bei Smartphone-Entzug, mit bis zu zehn Schlägen pro Sekunde mehr, deutet auf Stress und emotionale Abhängigkeit hin. Eine chinesische Studie fand einen Zusammenhang zwischen hoher Smartphone-Nutzung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, besonders bei Rauchern und Diabetikern, was mit schlechtem Schlaf, Stress und emotionaler Instabilität zusammenhängen könnte.
Dennoch sind solche Ergebnisse vorsichtig zu interpretieren, da sie keine direkte Kausalität beweisen.
Positiv ist, dass Smartphones durch Gesundheits-Apps, wie Fitness-Tracker oder Meditationsprogramme, das Wohlbefinden fördern können, und sie erleichtern den Zugang zu Telemedizin oder Notfallkontakten. Eine bewusste Nutzung, etwa durch Reduktion vor dem Schlaf oder regelmäßige Pausen, kann gesundheitliche Risiken minimieren und die Vorteile maximieren.