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VeChi-Youth-Studie im 14. Ernährungsbericht der DGE

| Redaktion

Vegetarische und vegane Ernährung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Studienergebnisse.

Vegetarische und vegane Ernährung wird zunehmend populär in Deutschland. Da aktuelle Daten zu vegetarischer und veganer Ernährung von Kindern und Jugendlichen fehlen, können keine validen Aussagen über die gesundheitlichen Vor- und Nachteile einer heutigen vegetarischen und veganen Ernährung im Vergleich zu einer omnivoren Ernährung bei Kindern und Jugendlichen getroffen werden. Die VeChi-Youth-Studie will dazu beitragen diese Wissenslücken zu schließen.

Methoden: Die VeChi-Youth-Studie ist eine Querschnittsstudie, die zwischen Oktober 2017 und Januar 2019 insgesamt 401 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis unter 19 Jahren in Deutschland untersucht hat. Hauptziel der Studie war es, anthropometrische Daten, das Ernährungsverhalten sowie die Nährstoffversorgung, insbesondere mit potenziell kritischen Nährstoffen, von sich vegan, vegetarisch und omnivor ernährenden Kindern und Jugendlichen zu vergleichen. Das Ernährungsverhalten wurde anhand eines 3-Tage-Wiege-Verzehrprotokolls erfasst, weitere Daten anhand eines Fragebogens. Außerdem wurden die Kinder und Jugendlichen in drei Studienzentren (Herdecke, Berlin, Filderstadt) untersucht sowie Blut- und Urinproben genommen.

Ergebnisse: Nach Adjustierung für Alter und Pubertätsstatus gab es keine signifikanten Unterschiede der anthropometrischen Parameter zwischen den sich vegetarisch (n = 150), vegan (n = 114) und omnivor (n = 137) ernährenden Probanden. Die protokollierte Energiezufuhr lag bei allen drei Ernährungsformen geringfügig unterhalb der Richtwerte. Die empfohlene Proteinzufuhr wurde von älteren Vegetariern und Veganern knapp erreicht, während sie in der jüngsten Altersgruppe bei allen Ernährungsformen über den D-A-CH-Referenzwerten lag.

Bei der anhand von Blut- und Urinparametern ermittelten Nährstoffversorgung ergaben sich keine spezifischen Risikonährstoffe für Vegetariern oder Veganern. Die Versorgung mit Riboflavin (Vitamin B2), Vitamin D und Jod war bei einem nennenswerten Anteil der Probanden aller drei Ernährungsformen kritisch. Zudem zeigten die Verzehrprotokolle eine niedrige durchschnittliche Calciumzufuhr der Probanden, besonders in der Gruppe der Veganer. Die Vitamin-B12-Versorgung der sich vegan ernährenden Kinder und Jugendlichen war im Durchschnitt gut, was auf eine hohe Compliance der Vitamin-B12-Supplementation zurückzuführen war. Die Vitamin-B12-Parameter der sich vegetarisch ernährenden Kinder lagen jedoch häufiger außerhalb der Norm als bei den beiden anderen Gruppen. Bei der Lebensmittelauswahl ergab sich vor allem bei Veganern ein präventivmedizinisch günstig hoher Verzehr von Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten und Nüssen.

Schlussfolgerungen: Vegetarische und vegane Kostformen sind offenbar auch im Kindes- und Jugendalter geeignet, ein altersgemäßes Wachstum sowie eine ausreichende Versorgung mit Makronährstoffen sowie den meisten Mikronährstoffen sicherzustellen. Bei sich vegan und vegetarisch ernährenden Jugendlichen sollte jedoch wegen der im Durchschnitt niedrigeren Qualität von pflanzlichem Protein die Proteinzufuhr gesteigert werden. Unabhängig von der Ernährung sollte bei Kindern und Jugendlichen die Versorgung mit Riboflavin, Vitamin D, Jod und Calcium verbessert werden. Da sich vegetarisch ernährende Probanden tendenziell schlechter mit Vitamin B12 versorgt waren, wird auch für diese Ernährungsform eine zumindest gelegentliche Supplementation empfohlen.

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