WHO-Studie zum Onlineverhalten Jugendlicher
Die WHO-Studie "Health Behaviour in School-aged Children" (HBSC) von 2021/2022 untersucht die Nutzung Sozialer Medien (SMU) und den Umgang mit digitalen Spielen von Jugendlichen in 44 Ländern Europas, Zentralasiens und Kanada.
Ein Focus liegt auf der problematischen Nutzung Sozialer Medien, die einen zwanghaften, suchtähnlichen Gebrauch bezeichnet, bei dem Jugendliche Schwierigkeiten haben, ihren Konsum zu kontrollieren, sich bei Einschränkungen gestresst fühlen und ständig an soziale Medien denken, was negative Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden hat.
Laut der Studie zeigten im Untersuchungszeitraum Mädchen einen höheren Anteil an kontinuierlichem Online-Kontakt und problematischem SMU, während Jungen häufiger nicht-problematisches Spielen (regelmäßiges, aber nicht schädliches Spielen mit weniger als fünf Symptomen eines Suchtverhaltens) und risikobehaftetes Spielen (fünf oder mehr Symptome eines suchtähnlichen Verhaltens) berichteten.
Insgesamt 36 % der Jugendlichen hatten durchgehenden Online-Kontakt, wobei 15-jährige Mädchen mit 44 % den höchsten Anteil aufwiesen. Der problematische SMU-Anteil stieg von 7 % (2018) auf 11 % (2022), besonders bei 13-Jährigen. 34 % der Jugendlichen spielten täglich digitale Spiele, wobei Jungen häufiger und länger spielten. 20 % waren Nichtspieler, 68 % nicht-problematische Spieler und 12 % wiesen ein Risiko für problematisches Spielen auf, mit einem Höchstwert bei 11-jährigen Jungen. Der Anteil nicht-problematischer und risikobehafteter Spieler stieg leicht seit 2018.
Jugendliche aus wohlhabenderen Familien hatten häufiger kontinuierlichen Online-Kontakt (40 % vs. 34 %). Länder wie Portugal und Serbien zeigten die höchste Prävalenz von kontinuierlichem Online-Kontakt, Tajikistan die niedrigste.
Die Studie hebt die Notwendigkeit hervor, Maßnahmen zur Regulierung des Zugangs zu digitalen Technologien zu verstärken. Es wird empfohlen, geschlechtsspezifische Programme zu entwickeln, die Jugendliche beim Ausgleich von Online- und Offline-Aktivitäten unterstützen.
Eltern, Lehrer und politische Entscheidungsträger sollten zwischen intensivem und problematischem Gebrauch unterscheiden können, um gefährdete Jugendliche zu identifizieren. Die Industrie sollte Altersbeschränkungen strenger durchsetzen und intensive Belohnungssysteme in Spielen vermeiden. Die Ergebnisse bieten eine wichtige Grundlage für Interventionen und politische Planungen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Jugendlichen zu fördern.
Die Studie wurde 2024 publiziert.