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Schule der Wahrnehmung

Projekt Naturpädagogik und Ernährung in der ErzieherInnen-Ausbildung in Stuttgart

Katharina Ebner

 

Ein neues Projekt vom Waldorferzieherseminar Stuttgart wurde im Juli 2022 erprobt: Zwei grundlegende und aktuelle Themen für angehende ErzieherInnen – Naturpädagogik und Ernährungslehre – fächerübergreifend eine Woche lang zu unterrichten.

Das Schwarzhornhaus bei Schwäbisch Gmünd umgeben von abgelegener Natur, da wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen – man musste vom Parkplatz aus einen ordentlichen Fußmarsch zur Hütte machen – diente als Ausgangspunkt. Draußen an der frischen Luft direkt in der Natur, und drinnen in der geräumigen Küche waren reichlich Möglichkeiten zum "Begreifen" da.

Auch die Theorie konnte in einer Art Waldschule täglich – dank trockenem Wetter – im Freien stattfinden. Übereinstimmungen, Ergänzungen in beiden Fächern wurden erlebt: Das Mineralreich, das Pflanzenreich, das Tierreich und der Mensch wurden immer wieder von verschiedenen Seiten beleuchtet. Es gab Zeiten, in denen die SeminaristInnen Stunden an ihrem persönlichen Ort in Wald und Feld verbringen konnten, immer verbunden mit einer Aufgabe, die die Beziehung zur Natur förderte. Von meditativem Wahrnehmen, über Zeichnen einer Pflanze bis zu Land-Art als Möglichkeiten, die verschiedenen Quellen, die sich den Kindern in der Natur bieten, unmittelbar zu erleben.

Und Zeiten, in denen man ganz praktisch mit Lebensmitteln umgehen konnte, da alle Mahlzeiten frisch und selber hergestellt, Getreidekörner von Hand geschrotet und Brot und Brötchen gebacken wurden. Auch der Kreativität Einzelner waren kaum Grenzen gesetzt, so wurde beim Backen und Kochen experimentiert und am letzten Abend sogar südafrikanisch gekocht. Die Gerichte waren ausnahmslos vegetarisch immer mit veganer Variante, was herauskam mundete meistens und wurde sehr gelobt. Man hörte nicht nur, welche Vielfalt uns Getreide und das volle Korn bieten, warum alle drei Bereiche der Pflanze (Stängel, Blatt und Blüte) in der Kinderernährung angeboten werden, sondern man lernte alles kennen durch Zubereiten und Verspeisen.

Highlight des Projektes war für viele der Ausflug nach Schwäbisch Gmünd in eine Naturkindergartengruppe, wo ausgiebig geschaut, gefragt und erklärt wurde und eine Imkerin uns sinnliche Einblicke in die Wunderwelt der Bienen und des Honigs gab.

Die Aufgabe am nächsten Tag, einen eigenen Naturkindergarten als Entwurf zu Papier zu bringen, wurde davon natürlich ordentlich inspiriert.

Bei dem gemeinsamen Rückblick auf die Tage fiel auf, wie gut diese Zeit für die Gemeinschaftsbildung der Gruppe war. "Hier habe ich mit Leuten gesprochen, mit denen ich sonst im Kurs nicht viel zu tun hatte." "Der Abend, als alle um das Lagerfeuer saßen und gesungen wurde, war wunderschön."

Die Beziehung zu den Themen Natur, Ernährung und zu anderen Menschen kann durch solch eine Form des Lernens enorm wachsen. Die angehenden ErzieherInnen können bei den Kindern wirksam werden durch genau die hier erworbenen Wahrnehmungs- und Beziehungsfähigkeiten.

Deutschland

Das Projekt: Naturpädagogik und Ernährung, Kindergarten, ErzieherInnen-Ausbildung

Orte: Schwäbisch Gmünd, Stuttgart

Aktivität: Feld / Wald / Kochen / Backen

Kontakt: Email Katharina Ebner | Frank Kaliss

Fotos: privat

Salutogenetische Gesichtspunkte

  • Naturerlebnis
  • Waldschule
  • Umgang mit Lebensmitteln; Backen, Kochen
  • Erfahrung von Gemeinschaft