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Sinneswahrnehmung und Denken

Karin Michael |

Die Entwicklung der Leibsinne im ersten Jahrsiebt und ihre Bedeutung für die oberen Sinne

Leibbildung

Zwischen Tod und neuer Geburt, in der "Weltenmitternacht" entwickle der Mensch eine erneute Sehnsucht, einen Hunger nach Schwere als Inkarnationsmotiv (vgl. Rudolf Steiner, GA 202, S. 94 f.) und ziehe dafür aus allen Ingredienzien des Kosmos Kräfte für eine neue Leibbildung. Und so wie das nachtodliche Leben als Kosmos-Werden des Menschen angesehen werden kann, seien Schwangerschaft und Geburt ein Mensch-Werden des Kosmos! (vgl. Rudolf Steiner, GA 226, S. 24) "Wir sind ebenso als Wesen, bei denen die Geburt nur eine Umwandlung bedeutet, in die Welt hereingekommen, wie wir herauskommen aus der Erdenwelt dadurch, dass wir den Tod durchmachen, der nicht ein Ende, sondern nur eine Umwandlung bedeutet." (vgl. Rudolf Steiner, GA 236, S. 200)

Im Studium der Embryologie kann man eindrücklich nachvollziehen, wie diese Leibbildung ein Vorgang von einem Umkreis hin zur werdenden Physis ist. Dieser Prozess kann zum Beispiel besonders anschaulich bei der Blutbildung nachvollzogen werden:

Orte der Blutbildung von extra- nach intra-embryonal:

  1. Chorion und Plazenta (0-2. Schwangerschaftswoche, SSW)
  2. Dottersack (2.-6. SSW)
  3. Leber (6.-38. SSW, erstmals intra-embryonal!) und Milz (12.-32. SSW)
  4. Knochenmark (ab 12. SSW, aber erst ab 28. SSW dominierend)
  5. Beim Erwachsenen nimmt die Blutbildung von der Peripherie wieder ab.

Aber auch viele andere Vorgänge wie Wärmeregulation, Hormonbildung und Stoffwechselleistungen finden wie eine funktionelle Umstülpung zuerst in der Plazenta und dann im Embryo selbst statt.

Mit diesem Urbild eines Zentrierungsvorganges vor Augen wird erlebbar, mit welcher Intensität das Neugeborene seine Umgebung förmlich aufsaugt. Es ist ganz Nachbildung, Nachahmung, buchstäblich ein einziges offenes Sinnesorgan. Die gesunde Entwicklung der Leibsinne im ersten Jahrsiebt ist von grundlegender Bedeutung für die Ausbildung der oberen Sinne.

Die zwölf Sinne im Überblick

KörpersinneUmgebungssinneErkenntnissinne
untere Sinnemittlere Sinneobere Sinne
GleichgewichtssinnWärmesinnIchsinn
BewegungssinnSehsinnGedankensinn
LebenssinnGeschmackssinnSprachsinn
TastsinnGeruchssinnHörsinn

Das erste Tastsinneserlebnis nach der Geburt

Welch ein enormer Vorgang ist die Geburt, bei der die schützenden Hüllen und die konstante 37°C messende Wärme der Mutter verlassen werden. Von enormer Bedeutung für Wärme, Atmung und Regulation des übrigen Organismus sowie die Eltern-Kind-Bindung ist der Haut-zu-Haut Kontakt unmittelbar nach der Geburt. Es prägt die Beziehungsfähigkeit des Menschen nachhaltig, wenn dieses "Bonding" nach der Geburt gut gelingt. Die Sehnsucht nach Schwere und nach den geliebten Eltern finden in dieser ersten innigen Umarmung nach der Geburt, im Tastsinn und in der Wärme eine erste Erfüllung. Geborgenheit und Urvertrauen erhalten einen Rahmen. Ein Leben lang bleiben Wärme und Umarmungen ein Geschenk, das die Angst nimmt, Trost spendet, stützt und hält.

Das Kind ist zu Anfang ganz Sinnesorgan. Die Intensität der Wahrnehmung lässt insbesondere mit der Aufrichtung gegen die Schwerkraft allmählich nach. Jedoch ist und bleibt der physische Leib als Ganzes tatsächlich ein Wahrnehmungsorgan, nämlich das des Ich-Sinnes:

Der Mensch, insofern er ruhig ist, insoferne er die ruhige Menschengestalt ist gewissermaßen mit dem Kopf als Mittelpunkt, ist Wahrnehmungsorgan für das Ich des andern Menschen. So ist das Wahrnehmungsorgan für das Ich des andern Menschen das größte Wahrnehmungsorgan, das wir haben, und wir sind selbst als physischer Mensch das größte Wahrnehmungsorgan, das wir haben. (Rudolf Steiner: Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der Geschichte, GA 170, 14. Vortrag, Dornach, 2. September 1916)

Den Lebenssinn stillen

Das wohlige Lächeln eines gerade gestillten und nun zufrieden schlummernden Kindes macht den gut gestimmten Lebenssinn wunderbar anschaulich. Die Muttermilch sei, so Rudolf Steiner, für den hellsehenden Blick wie das reine strömende Ätherische. Immer mehr bestätigt sich uns dieser Kraftquell der Lebendigkeit als das Optimum für Gesundheit, Mikrobiom- und Immunsystementwicklung, für Wachstum und Ausdifferenzierung der Organe. Aber auch die kognitive Entwicklung wird mit dem Stillen befördert. Die Realität der Darm-Gehirn-Achse und die immer zahlreicheren Belege für den Zusammenhang zwischen guten Lebensmitteln und kognitiver Leistungsfähigkeit sind heute wichtige Forschungsgebiete. (vgl. Thomas Hardtmuth (2023): Immunität und Individualität. Was Kinder für ihre gesunde Entwicklung brauchen)

Jeder Rhythmus pflegt Lebendigkeit, Lebenskräfte und Lebenssinn. Dieser wird in den ersten Lebensmonaten erst allmählich für alle Organe, Ernährung und Schlaf gefunden und die Beachtung des zirkadianen Rhythmus stellt ein Leben lang eine kraftspendende Ressource dar. Jeder Mensch kann unmittelbar erleben, wie Regelmäßigkeit gerade bei Ernährung und Schlaf Lebenskräfte schenken und Unregelmäßigkeiten sich auf diesem Gebiet am stärksten schädigend auswirken. Diese Lebendigkeit unseres Organismus als Gesamtheit sei – so Rudolf Steiner – nun das Wahrnehmungsorgan für Gedanken:

Nun kommen wir zum Gedankensinn. Was ist Wahrnehmungsorgan für die Gedanken des anderen? Wahrnehmungsorgan für die Gedanken des anderen ist alles dasjenige, was wir sind, insoferne wir in uns Regsamkeit, Leben verspüren. Wenn Sie sich also denken, dass Sie in Ihrem ganzen Organismus Leben haben und dieses Leben eine Einheit ist – also nicht insoferne Sie gestaltet sind, sondern insoferne Sie Leben in sich tragen –, so ist dieses in Ihnen getragene Leben des gesamten Organismus, insofern es sich ausdrückt im Physischen, Organ für die Gedanken, die uns von außen entgegenkommen. Wären wir nicht so gestaltet, wie wir sind, könnten wir nicht das Ich des andern wahrnehmen; würden wir nicht so belebt sein, wie wir sind, könnten wir nicht die Gedanken des andern wahrnehmen. Das ist nicht der Lebenssinn, von dem ich hier spreche. Nicht dass wir unsere Gesamtlebensverfassung innerlich wahrnehmen, ist hier in Frage – das gehört zum Lebenssinn –, sondern insofern wir das Leben in uns tragen. Und dieses Lebendige in uns, alles das, was in uns physischer Organismus des Lebens ist, das ist Wahrnehmungsorgan für die Gedanken, die der andere uns zuwendet. (Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der Geschichte, Rudolf Steiner, GA 170, 14. Vortrag, Dornach, 2. September 1916)

Eigenbewegungssinn und Selbstwirksamkeit

Der dritte Leibsinn ist der Eigenbewegungssinn. In der wachsenden Behauptung gegen die Schwerkraft entstehen Sicherheit und Souveränität. Die Wahrnehmung jeder Faser des eigenen Leibes in ihren räumlichen Verhältnissen schafft die Grundlage für Orientierung. Mit selbst für Leistungssportler unnachahmlicher Intensität und Energie bewegt sich ein Säugling im zweiten Lebenshalbjahr. Die Auseinandersetzung mit der Schwere scheint wie eine Triebfeder zu sein, sich gegen sie zu behaupten.

Immer mehr erfreut sich das tätige Kind an den vielfältigen Wirkungen seiner Bewegungen. Im schier unermüdlichen Spiel der frühen Kindheit erwacht das Erlebnis von Selbstwirksamkeit. Das freie Spiel in der Natur bringt das Kind mit der Welt in Einklang, es entwickelt Kohärenzgefühl und es schenkt ihm Orientierung, Lebenssicherheit und Lebensfreude.  

Diese Regsamkeit des Organismus wird – so Rudolf Steiner – Sinnesorgan für die Wortwahrnehmung:

Also insofern wir diese Kräfte haben, den Körper in Bewegung zu versetzen, liegt dieser Bewegbarkeit in uns ein physischer Organismus zugrunde. Das ist nicht der physische Organismus des Lebens, das ist der physische Organismus der Bewegungsfähigkeit. Der ist nun zugleich das Wahrnehmungsorgan für die Sprache, für die Worte, die uns der andere zusendet. Wir könnten keine Worte verstehen, wenn wir nicht in uns einen physischen Bewegungsapparat hätten. Wahrhaftig, insofern von unserem Zentralnervensystem die Nerven zu unserem gesamten Bewegungsvorgang ausgehen, liegt darinnen auch der Sinnesapparat für die Worte, die zu uns gesprochen werden. So spezialisieren sich die Sinnesorgane. Der ganze Mensch: Sinnesorgan für das Ich; das Lebendige, das dem Physischen zugrunde liegt: Sinnesorgan für das Denken; der in sich bewegbare Mensch: Sinnesorgan für die Worte. (Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der Geschichte, Rudolf Steiner, GA 170, 14. Vortrag, Dornach, 2. September 1916)

Gleichgewicht

Die Bewegungen des Säuglings streben immer weiter nach oben. Sich schließlich gegen die Schwere vollständig aufzurichten und im Stehen und Gehen das Gleichgewicht zu erobern, lässt ein Kind strahlen wie ein König!

Eindrücklich belegt eine wissenschaftliche Studie (2010-2012) des Hessischen Kultusministeriums, wie regelmäßiges Gleichgewichtstraining im Schulalltag messbare schulische Lernerfolge in Deutsch und Mathematik verschafft, die Lernfreude steigert und das Klassenklima verbessert. (http://www.bildung-kommt-ins-gleichgewicht.de/index_htm_files/EvaSchneckeII.pdf)

Um inneres und äußeres Gleichgewicht ringen wir von da an in allen Höhen und Tiefen des weiteren Lebens. Und dieses Gleichgewicht ist existenziell für Entstehung und Erhaltung von Gesundheit. Wir sind in ständiger Bewegung um eine Mitte im Ruhen und Bewegen, Wachen und Schlafen, Ein- und Ausatmen, Hunger haben und Gesättigt sein. Adaptationsfähigkeit und zugleich Behauptung gegen Extreme bedeuten Resilienz.

Leibsinne und obere Sinne

Die geschilderte Zentrierung, Konzentration, Orientierung, Kraftentfaltung, Beweglichkeit und Selbstwahrnehmung durch die Leibsinne bilden die Grundlage für die oberen Sinne. Wenn wir "neben uns stehen" und uns selbst nicht fühlen, können wir den anderen Menschen, seine Worte und Gedanken nicht wahrnehmen. Ohne Konzentration und Lebensfrische haben wir Mühe, etwas zu verstehen, den Gedankensinn klar zu betätigen. Ohne Orientierung und Bewegung sind Hören und Wortwahrnehmung gestört.

Leiberfahrung ist wie ein Spiegel, wie Maß und Lot für die Betätigung der oberen Sinne.

Denken ohne Gefühl?

Im Zyklus "Anthroposophie – eine Zusammenfassung nach einundzwanzig Jahren" schildert Rudolf Steiner, wie armselig materialistische Intellektualität heute sowohl den Lebensrätseln des Leibes als auch der Empfindung begegnet:

Gewöhnlich macht es die heutige Zivilisation so, dass sie diese Frage den Denkern überlässt, und dann das, was die Denker sagen, verachtet oder wenigstens geringschätzt. Nun ja, dabei wird nur der menschliche Kopf froh, das menschliche Herz nicht; das menschliche Herz empfindet dabei eine nervöse Unruhe und kommt nicht zu irgendeiner Lebensfreude, Lebenssicherheit, Lebensgrundlage und so fort.Von der Art des Denkens aus, die schon einmal die Menschheit seit dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts angenommen hat, die so großartige Erfolge auf dem Gebiete der äußeren Naturwissenschaft errungen hat, gelangt man eben durchaus nicht dazu, irgend etwas dazu beitragen zu können, diese beiden Dinge, Rätselhaftigkeit des menschlichen physischen Leibes, Rätselhaftigkeit der menschlichen Seelenerfahrungen, irgendwie zu durchdringen. (GA 234, S. 66)

Rudolf Steiner schildert weiter, dass so, wie wir unseren Leib heute naturwissenschaftlich, also rein aus der Natur entstanden, verstehen, uns dieses Verständnis nur sterben lassen könnte und wir den Rätselfragen des Lebens nicht beikommen würden. Intellektuelle Antworten würden dem Menschen das Allerwenigste bringen. Er komme zu keinen Entschlüssen und wisse nicht recht, was er will. Er fühle die Lebensrätsel – aber ohne Sicherheit bezüglich der Grundlage des Menschenwesens und seiner Würde. "Man muss nur einmal die ganze Machtlosigkeit dieses Denkens gründlich empfinden, dann wird man schon den Impuls erhalten, über dieses gewöhnliche Denken hinauszugehen ..." (ebd.)

Die Gedanken müssen einen Boden gewinnen, wie die Füße den Erdboden. Die Schilderung der Verstärkung des Denkens wie ein Muskel durch Meditation liest sich wie eine Leibergreifung. Mit der regelmäßigen Übung wachsen Kraft und Ausdauer in Konzentration, Gedankenführung und Erkenntnissicherheit.Und so bezeichnet Rudolf Steiner die Erkraftung des Denkens durch Meditation zu Imagination, Inspiration und Intuition hier als die Ergreifung eines zweiten, dritten und vierten Menschen.

Die Energie von Körper und Geist wird schon lange von tibetischen Mönchen als Einheit gesehen und entsprechend gehören Leibübungen und Meditation in tibetischen Klöstern eng zusammen. In der Anthroposophie kann man als Äquivalent dieser Energie den Ätherleib betrachten. Wie die Verwandlung dieser Kräfte geschehen muss, um zu einem imaginativen Erkennen zu gelangen, beschreibt Rudolf Steiner beispielsweise folgendermaßen: "Woher kommt denn diese Kraft, die die Bilder des imaginativen Erlebens in der Seele entfesselt? Sie kommt dorther, wo die Kräfte wirken, die uns zu einem handelnden Menschen in der Welt machen, die uns unsere Hände und Füße bewegen lassen. Weil das der Fall ist, kommt man nur zur Imagination, wenn man in Ruhe verbleiben kann, wenn man den Willen seines Leibes zum Stillstand bringen kann, ihn beherrschen kann. Dann merkt man, wie diese Kraft, die sonst die Muskeln bewegt, heraufströmt in das Seelisch-Geistige und die imaginativen Bilder erbildet. Man vollbringt also eine Umlagerung der Kräfte. Da unten in den Tiefen des Leiblichen ist also etwas von unserem ureigensten Wesen, von dem wir im gewöhnlichen Leben nichts spüren." (Rudolf Steiner in "Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein", GA 150, S. 92) Hier wird der gemeinte Zusammenhang der Kräfte wie sie einerseits im Physischen und andererseits im Geistigen wirken, m. E. sehr plastisch beschrieben.

Sinneswahrnehmung und Denken

In der heutigen von Virtualität und vielen Lügen geprägten Welt werden Unterscheidung und Erkenntnis von Wahrheit und Wirklichkeit immer schwieriger. Obwohl es Wahr-nehmung heißt, ist der Weg zur Wirklichkeit auch in der analogen Welt nicht immer unmittelbar gegeben. Die Notwendigkeit des Leibes und einer guten Leibergreifung als Sinnesorganisation, Bezugspunkt und Referenz ist offenkundiger denn je. Neben dem Leib als Resonanz- und Wahrnehmungsorgan kommt es für die Erkenntnis auch sehr auf die innere Haltung und Verfassung an. Diesen Zusammenhang schafft Rudolf Steiner im Vortragszyklus "Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes". Voraussetzung für echte Erkenntnis heißt es dort, seien Staunen, Verehrung, "Sich-im-weisheitsvollen-Einklang-Fühlen mit den Weltgesetzen". Man müsse der Wahrheit tatsächlich wahrnehmend nachgehen, um sich in Einklang zu setzen mit der Wirklichkeit. Wenn man das heute liest, wird einem eben die ganze Dramatik des Realitätsverlustes in den virtuellen Welten bewusst. Es herrscht ja eine große Sehnsucht nach höheren Erkenntnissen, aber wie wird man in Rudolf Steiners Sinne reif für das wirkliche Erkennen einer Wahrheit? Oder leiden wir eher an geistiger Frühgeburtlichkeit und mangelndem Unterscheidungsvermögen? Wie kann man sicherer werden, dass einen hellsichtige oder hellfühlige Wahrnehmungen – von denen heute immer mehr berichtet wird – nicht trügen? Die Dinge beginnen, zu uns zu sprechen und sich zu offenbaren, wenn wir uns ihnen immer wieder geduldig und vorurteilslos zuwenden. Die unmittelbaren Wahrnehmungen in der Natur, bei denen wir mit allen Sinnen – tastend, bewegend, riechend, schmeckend, sehend, hörend – beteiligt sind, führen uns zu vertieften Gedanken und Erkenntnissen. Wir müssten warten und reifen, bis das Urteil an uns herankomme – nach Goethe: Die Dinge selber urteilen lassen! "Das heißt sich in Einklang mit den Dingen setzen." Die Dinge selbst ihre Geheimnisse aussprechen lassen, könne man wunderbar bei Goethe lernen!

Das kann uns auf die Aufgabe und Bedeutung des Goetheanums und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft hinweisen: unermüdlich goetheanistische Forschung betreiben und die Welt zu sich sprechen lassen. In der Heilpflanzenerkenntnis ist diese Haltung und Methode beispielsweise unverzichtbar.

"Staunen, Verehrung, weisheitsvoller Einklang mit den Welterscheinungen, Ergebung in den Weltenlauf, das sind die Stufen, die wir durchzumachen haben und die immer parallel gehen müssen dem Denken, die niemals das Denken verlassen dürfen – sonst kommt das Denken zum bloß Richtigen, nicht zum Wahrhaftigen." (vgl. Rudolf Steiner: Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes (GA 134), 1. Vortrag, S. 20)