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Lebenszufriedenheit junger Menschen sinkt – in Teilen der westlichen Welt

| Redaktion

Sinkende Lebenszufriedenheit unter Jugendlichen in Nordamerika und Teilen Westeuropas.

Während die Lebenszufriedenheit unter Jugendlichen in Nordamerika und Teilen Westeuropas sinkt, steigt sie in Afrika südlich der Sahara und Osteuropa an.

Der World Happiness Report, der jährlich das subjektive Wohlbefinden anhand der Selbsteinschätzung der Befragten in 140 Ländern ermittelt, zeigt laut Jan-Emmanuel De Neve, dem Herausgeber des Berichts, einen "beunruhigenden Rückgang" der Lebenszufriedenheit der Jugendlichen "vor allem in Nordamerika, Australien, Neuseeland und Westeuropa". Der Bericht wird vom Wellbeing Research Centre der Universität Oxford, Gallup und dem UN Sustainable Development Solutions Network koordiniert.

Die sinkende Lebenszufriedenheit der unter 30-Jährigen hat laut dem Bericht die USA aus der Top-20-Liste der glücklichsten Nationen verdrängt, während Finnland, Dänemark und Island erneut die drei ersten Ränge einnehmen.

Bis 2017 wurden die 15- bis 24-Jährigen in den USA als glücklicher eingestuft als die älteren Generationen, seither scheint sich der Trend umgekehrt zu haben. Auch in Westeuropa hat sich die Kluft verringert, und in den kommenden ein bis zwei Jahren könnte sich hier die gleiche Veränderung vollziehen wie in den USA.

Vivek Murthy, der Sanitätsinspekteur der Vereinigten Staaten (Surgeon General of the United States) sieht in den Ergebnissen des Berichts deutliche Anzeichen, dass junge Menschen in den USA und Westeuropa "zunehmend Probleme haben".

Die Briten unter 30 Jahren rangieren auf Platz 32 der Rangliste, hinter Ländern wie Moldawien, Kosovo und sogar El Salvador, das eine der höchsten Mordraten der Welt aufweist.

Die USA fielen in der Gesamtwertung der Lebenszufriedenheit um acht Plätze auf Rang 23 zurück. Werden nur die unter 30-Jährigen berücksichtigt, landet die reichste Nation der Welt auf Platz 62 – hinter Guatemala, Saudi-Arabien und Bulgarien.

Costa Rica und Kuwait sind neu in die Top 20 aufgestiegen. Deutschland fiel von Platz 16 auf Platz 24 zurück. Afghanistan und der Libanon sind weiterhin die beiden unglücklichsten Länder. Zu den Ländern, in denen die Lebenszufriedenheit zunahm, gehörten viele afrikanische Staaten, Kambodscha, Russland und China. Serbien verzeichnete den größten Zuwachs an Glück.

"In den USA, Kanada, Australien und Neuseeland hat das Glücksempfinden in allen Altersgruppen abgenommen, vor allem aber bei den jungen Menschen, und zwar so sehr, dass die jungen Menschen im Jahr 2021-23 die am wenigsten glückliche Altersgruppe sind", heißt es in dem Bericht. Im Jahr 2010 waren die jungen Menschen noch glücklicher als die Menschen in der Lebensmitte.

Der Bericht gibt keine Auskunft über die Ursachen der beschriebenen Veränderungen.

Murthy äußerte jedoch den Verdacht, das steigende Gefühl der Unzufriedenheit könne mit dem exzessiven Aufenthalt der US-Jugendlichen in "sozialen Netzwerken" zusammenhängen, der durchschnittlich fast fünf Stunden pro Tag in Anspruch nimmt. Er rief dazu auf, Gesetze zu erlassen, um die von solchen Netzwerken ausgehenden Schäden für junge Menschen zu verringern.

Dem Bericht zufolge könnten das Wohlbefinden und die emotionale Gesundheit in der Kindheit der beste Prädiktor für die Lebenszufriedenheit im Erwachsenenalter sein. Frühere Untersuchungen haben ergeben, dass Jugendliche und junge Erwachsene, die über eine höhere Lebenszufriedenheit berichten, im späteren Leben ein deutlich höheres Einkommen erzielen, selbst wenn man Unterschiede bei Bildung, Intelligenz, körperlicher Gesundheit und Selbstwertgefühl berücksichtigt.

World Happiness Report 2024

Bericht in The Guardian