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Fördert Handystrahlung Fettleibigkeit?

| Redaktion

Fördert Handystrahlung Fettleibigkeit? Diese Frage stellten sich Psychoneurobiologen der Universität Lübeck.

Fettleibigkeit und die Nutzung von Mobiltelefonen haben sich weltweit gleichzeitig ausgebreitet. Von Mobiltelefonen emittierte hochfrequent modulierte elektromagnetische Felder (RF-EMF) werden größtenteils vom Kopf des Benutzers absorbiert, beeinflussen den zerebralen Glukosestoffwechsel und modulieren die neuronale Erregbarkeit. Die Regulierung des Körpergewichts wiederum ist eine der wichtigsten Hirnfunktionen, da das Nahrungsaufnahmeverhalten und die Appetitwahrnehmung der hypothalamischen Regulierung unterliegen.

Vor diesem Hintergrund stellten Psychoneurobiologen der Universität Lübeck sich die Frage, ob ein Zusammenhang zwischen Mobiltelefonstrahlung und Nahrungsaufnahme bestehen könnte. In einem einfach verblindeten, scheinkontrollierten, randomisierten Crossover-Vergleich wurden 15 normalgewichtige junge Männer (23,47 ± 0,68 Jahre) unter Nüchternbedingungen 25 Minuten lang HF-EMF ausgesetzt, die von zwei verschiedenen Mobiltelefontypen emittiert wurden, im Vergleich zu einer Scheinbestrahlung unter denselben Bedingungen. Die spontane Nahrungsaufnahme wurde durch einen ad libitum-Standard-Buffet-Test bestimmt und die zerebrale Energie-Homöostase wurde durch 31-Phosphor-Magnetresonanz-Spektroskopie-Messungen überwacht.

Die Exposition bei beiden Mobiltelefonen erhöhte die Gesamt-Kalorienaufnahme um 22-27% im Vergleich zur Scheinbestrahlung. Differenzielle Analysen der Makronährstoff-Aufnahme zeigten, dass der höhere Kalorienverbrauch hauptsächlich auf eine erhöhte Kohlenhydrat-Aufnahme zurückzuführen war. Messungen des zerebralen Energiegehalts, d.h. des Verhältnisses von Adenosintriphosphat und Phosphokreatin zu anorganischem Phosphat, zeigten einen Anstieg bei Mobiltelefonstrahlung.

Die Ergebnisse, so die Autoren, deuten darauf hin, dass HF-EMFs einen potenziellen Beitrag zum übermäßigem Essen leisten, das der Adipositas-Epidemie zugrunde liegt. Darüber hinaus können die beobachteten RF-EMF-induzierten Veränderungen der Energiehomöostase des Gehirns die erhobenen Daten in einen breiteren Kontext stellen, da eine ausgewogene Energiehomöostase des Gehirns von grundlegender Bedeutung für alle Gehirnfunktionen ist. Mögliche Störungen durch elektromagnetische Felder könnten daher einige allgemeine neurobiologische Wirkungen haben, die noch nicht absehbar sind.

Quelle