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Kinder von Pandemie besonders hart betroffen

| Redaktion

Kinder und Jugendliche haben einer aktuellen Studie der Universität Leipzig zufolge unter der Corona-Krise besonders stark gelitten.

Die Zahl der Hilfesuchenden in den ohnehin schon überlaufenen psychotherapeutischen Praxen Deutschlands sei stark gestiegen, sagt der Kinder- und Jugendpsychologe Prof. Dr. Julian Schmitz vom Institut für Psychologie der Universität Leipzig. Er und sein Team haben im Frühjahr 2021 per Fragebogen deutschlandweit 324 Kinder- und Jugendpsychotherapeuten zu diesem Thema befragt. Die Ergebnisse ihrer Studie – der ersten, die bislang solche Daten erfasst hat – veröffentlichten sie gerade in der Fachzeitschrift "Die Psychotherapie".

Besonders häufig wurden bei Kindern und Jugendlichen Depressionen, Angst- und Anpassungsstörungen sowie Schlafstörungen festgestellt. Wegen des eingeschränkten Kontakts zu Gleichaltrigen habe auch die Medienabhängigkeit zugenommen. In den Praxen hätten sich häufig junge Patienten vorgestellt, die früher schon in therapeutischer Behandlung waren – laut Schmitz "eine vulnerable Gruppe, die sehr sensibel auf Stress reagiert". In den Praxen seien deshalb mehr Akutfälle behandelt worden, was allerdings auf Kosten von Langzeittherapien ging. Die Gründe für diese Entwicklung sieht Schmitz in der veränderten Tagesstruktur durch Homeschooling oder Wechselunterricht, eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten und sozialen Kontakten, allgemeiner Unsicherheit, im Wegfall vieler Angebote des Hilfesystems und der konkreten Angst vor einer Corona-Infektion.

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