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Digitale Medien und ihr Einfluss auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

| Redaktion

Die Bedeutung digitaler Medien für die Entstehung von Adipositas und metabolischer Syndrome bei Kindern und Jugendlichen.

Die Medienzeiten von Kindern und Jugendlichen haben seit 2019 zugenommen. Längere Zeiten, die z. B. mit Medien-Multitasking verbracht werden, werden zunehmend als Einflussfaktor auf die Gesundheit diskutiert. Zusammenhänge mit dem Verzehr von ungesunden Lebensmitteln, z. B. durch eine erhöhte Exposition gegenüber Medien-Lebensmittelmarketing, werden in einer neuen narrativen Übersichtsarbeit besprochen.

Lange Nutzungszeiten scheinen positiv mit Geschmackspräferenzen für süß, fettig und salzig sowie mit einer erhöhten Snack- und Energiezufuhr assoziiert zu sein. Langfristig stehen zunehmende Medienzeiten überdies mit einem erhöhten Risiko für das metabolische Syndrom und seine Einzelkomponenten in Beziehung. Ein besonderer Nutzen sozialer Medien für die Förderung von körperlicher Aktivität und gesunder Ernährung liegt in der erleichterten Einbeziehung sonst schwer erreichbarer Gruppen. Soziale Medien können ferner die soziale Unterstützung durch Gleichaltrige vereinfachen und so das Wohlbefinden junger Nutzer positiv beeinflussen.

Insbesondere vor dem Hintergrund der noch nicht vollständig entwickelten kognitiven Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen werden im Artikel Handlungsoptionen zum Schutz junger Nutzer angesprochen. Die Exposition gegenüber bestimmten Medieninhalten scheint negative Auswirkungen auf die Nahrungsmittelauswahl und das Essverhalten von jungen Nutzern zu haben. Dadurch wird der Appell gestützt, digitale Werbung für Lebensmittel und Getränke, die sich an Kinder und Jugendliche richtet und die nicht den WHO-Kriterien für kindergerechte Lebensmittel entspricht, in diesen Medien stark einzuschränken.

Tägliche Medienzeiten, so die Autoren der Studie, die 2 h überschreiten, erhöhen das Risiko für Übergewicht, Adipositas oder das metabolische Syndrom von Kindern und Jugendlichen. Eine tägliche Bildschirmzeit, die 5–6 h übersteigt, steht mit dem höchsten Risiko für die Entstehung des metabolischen Syndroms bei Kindern und Jugendlichen in Beziehung. Die durch das digitale Umfeld begünstigten Veränderungen der Geschmackspräferenzen und des Ernährungsverhaltens junger Nutzer scheinen diese Entwicklungen zu fördern.

Zur Erhaltung der metabolischen Gesundheit und des emotionalen Wohlbefindens junger Nutzer sollte sich die Forschung auf Maßnahmen zur Verringerung der negativen Auswirkungen konzentrieren. Kinder und Jugendliche sind die Bevölkerungsgruppe, die am meisten von den digitalen Technologien profitieren kann und gleichzeitig am meisten gefährdet ist. Daher sollte zukünftige Forschung zu den gesundheitsfördernden Aspekten digitaler und sozialer Medien die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten im jungen Alter berücksichtigen und junge Nutzer bei der Entwicklung neuer Studiendesigns einbeziehen

Hebestreit, A., Sina, E. Wirkungen digitaler Medien auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen mit Schwerpunkt auf dem Verzehr ungesunder Lebensmittel. Bundesgesundheitsbl (2024). https://doi.org/10.1007/s00103-024-03834-4