Lektion gelernt?
"Lessons Learned – Die Auswirkungen der dritten Welle der COVID-19-Pandemie auf den Unterstützungsbedarf deutscher Waldorfeltern und ihre Einschätzung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ihrer Kinder: Eine Querschnitts-Online-Umfrage" (ElKiCor), so lautete der vollständige Titel einer Online-Umfrage, deren Ergebnisse Jan Vagedes im Rahmen einer Vortragsreihe zum Thema "Gute Schule macht gesund – was Kinder jetzt brauchen" an der Freien Hochschule Stuttgart vorstellte. Vagedes ist Kinderarzt und u.a. Leiter des ARCIM-Instituts an der Filderklinik. Mitautoren sind u.a. Karin Michael und Tomáš Zdražil vom von Tessin-Zentrum für Gesundheit und Pädagogik.
Die Zusammenarbeit von Medizin und Pädagogik ist heute, so Vagedes, kein "nice to have", sondern ein "need to have". Die Gesundheits- und Gesundungseffekte pädagogischen Handelns sind, insbesondere nach der Corona-Pandemie, virulent. Die Corona&Psyche-Studie (COPSY), geleitet von Prof. Ulrike Ravens-Sieberer am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (https://doi.org/10.1055/a-1397-5400), an der sich die ElKiCor-Studie z.T. orientiert hat, untersuchte die Auswirkungen und Folgen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die ElKiCor-Studie befragte nun Waldorfeltern- und -schüler, wie es ihnen während der Corona-Pandemie ging.
Interessant sind manche Ergebnisse der aktuellen Studie: Die Waldorf-Eltern gaben in der Online-Querschnittsbefragung für ihre Kinder zwar eine höhere Lebensqualität an als die Nicht-Waldorf-Eltern der COPSY-Studie, äußerten aber trotzdem einen relativ gesehen höheren Unterstützungsbedarf, vor allem für die Themenbereiche innerfamiliäre Konflikte, Gefühle und Verhalten der Kinder und Jugendlichen.
Die Ergebnisse des qualitativen Teils der Studie (Interviews) stehen noch aus, weitere tiefere Einblicke und Erkenntnisse sind zu erwarten.
Für Vagedes sind die Folgen der Corona-Pandemie anhaltend spürbar: Es gehe nun darum, vor allem die Menschen mit Post- bzw. Long Covid zu behandeln und zu unterstützen.
Die Publikation ist im März diesen Jahres im International Journal of Environmental Research and Public Health erschienen.