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Teenager in den USA: Verängstigt und desillusioniert

| Redaktion

Teenager in den USA machen sich neuesten Umfragen zufolge mehr Sorgen um ihre seelische Gesundheit und ihre Bildungsaussichten als frühere Generationen.

Die "New York Times" berichtete am 29. Januar 2024 über die neuesten Umfragen unter 12- bis 17-Jährigen. Nur ein Drittel der Befragten gibt laut Common Sense Media an, mit ihren Lebensumständen zufrieden zu sein und weniger als die Hälfte glaubt, sie werde es künftig besser haben als ihre Eltern.

Eine weitere Umfrage von Gallup und der Walton Familienstiftung wertete die Antworten von Jugendlichen über einen größeren Zeitraum aus. Mitglieder der Generation Z im Alter von 12 bis 27 schätzten ihr gegenwärtiges und zukünftiges Leben deutlich schlechter ein als Millennials im gleichen Alter, so das Ergebnis. Lediglich 15 Prozent der 18- bis 25-Jährigen halte ihre seelische Gesundheit für ausgezeichnet. 2003 und 2013 war es noch die Hälfte der Befragten.

"Unseren Kindern geht es nicht gut",

kommentiert James P. Steyer, der Leiter von Common Sense Media das Ergebnis.

Unzufrieden sind die Jugendlichen auch mit den Politikern. Fast zwei Drittel finden, sie gingen nicht ausreichend auf die Bedürfnisse junger Menschen ein. Nur 7 Prozent der Teenager fühle sich von Politikern sehr gut vertreten.

"Junge Wähler", so Celinda Lake vom (demokratischen) Meinungsforschungsinstitut Lake Research Partners, "sind der Meinung, dass das gesamte politische System versagt."

Eine offene Frage nach dem wichtigsten Anliegen der Jugendlichen beantwortete jeder fünfte damit, das Bildungssystem müsse verbessert oder reformiert werden. Mehr als die Hälfte ist der Auffassung, das öffentliche Schulsystem leiste mittelmäßige oder schlechte Arbeit. 60 Prozent beklagten sich über den durch die Pandemiemaßnahmen verursachten Verlust an Bildung.

Von Gallup gefragt, wie sie sich an ihrer Schule fühlten, antworteten die meisten Jugendlichen: "gelangweilt, müde und unter Druck."

Nach der seelischen Gesundheit ihrer Altersgenossen befragt, gaben 65 Prozent an, diese sei schlecht oder mittelmäßig. Mädchen gaben diese Antwort häufiger als Jungs. Ihre Einschätzung spiegelt sich in den steigenden Hospitalisierungs- und Selbstmordraten wider. Auch andere Indikatoren von Wohlbefinden und Zuversicht sind leicht zurückgegangen: Im Vergleich zu den Millennials in diesem Alter geben die 13- bis 17-Jährigen laut Gallup etwas seltener an, einen Freund zu haben, dem sie sich anvertrauen können, regelmäßig Sport zu treiben oder einen Collegebesuch zu planen.

Matthew Biel, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Georgetown University Hospital, stellt fest:

"Eine der Hauptursachen für die Krise der seelischen Gesundheit ist die Digitalisierung unseres Lebens und insbesondere die sozialen Medien".

Teenager stimmen dem zu. Auf die Frage nach der Hauptursache für seelische Gesundheitsprobleme in der Common Sense-Umfrage nannte der größte Anteil die negativen Auswirkungen der sozialen Medien und des Internets, der zweitgrößte Anteil nannte Mobbing, auch online. Dr. Biel dazu:

"Die seelische Gesundheit an sich ist ein Problem für die öffentliche Gesundheit, und ich denke, sie ist auch ein Zeichen für ein allgemeines Gefühl der Verzweiflung, der Unsicherheit und der Zerrissenheit",

Auch die Erwachsenen teilen viele Sorgen der Teenager. In einer begleitenden Umfrage von Common Sense unter 1.000 potenziellen Wählern gab eine Mehrheit an, dass die Dinge für Familien nicht gut laufen.

Acht von zehn Befragten gaben an, sich Sorgen um die zukünftigen wirtschaftlichen Möglichkeiten ihrer Kinder zu machen, und zwar unabhängig von Rasse, Geschlecht und Partei.

Zusammengenommen, so Lake, deuten die Umfragen darauf hin, dass die Ursachen für den Pessimismus der Teenager – ihre Sorgen über Politik, Bildung, psychische Gesundheit, soziale Medien und ihre finanzielle Zukunft – miteinander zusammenhängen.

Quelle